Die Wallfahrt

Wallfahrt nach St. Bartholomä

Die Wallfahrt nach St. Bartholomä hängt mit einem Gelübde der Pinzgauer zusammen und geht bis in die Pestzeit zurück. Dieses Ereignis fand innerhalb von 300 Jahren 14 mal im Pinzgau und besonders im Raum Saalfelden statt. Da erzählt uns die Überlieferung von der großen Not dieser Zeit, wie ganze Ortschaften ausstarben, aber auch von Menschen, die, entgegen jeder Logik, von der Pest verschont blieben.

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Erzählung der Pinzgauer Moidl

(Pinzgauer Sagen 1925 S.101ff)

Da - auf einmal hörten die wenigen Überlebenden ein Glöcklein läuten, silberhell und klar
und gingen dem Schall des Glöckleins nach. Auf der Loferer Straße, gleich außerhalb von Saalfelden, kamen nun alle Lebenden zusammen - im ganzen noch zehn Männer und sechs Weiber, sowie einige Kinder. Das Glöcklein läutete fort und es klang gerade, als wenn es droben am Steinernen Meer läutete. Da sagte der alte Kratzerbauer: "Leutl, die Glock, die kenn i! Dös is die Dürnberger Glock, das ma dö ummahörn, das hat was zu bedeuten. Mach ma a Gelöbnis za da Muttergottes am Dürnberg, daß sie uns hilft!" "Ja, ja fielen alle ein, wann wir ban Leben bleiben, sollt´s ganze Jahr an Kerzen für uns brenna". Dann knieten Sie nieder und konnten wieder das erste Mal mit vollem Vertrauen beten. Da rumpelte der Leichenwagen daher, aber die Totengräber schwenkten die Hüte und riefen: "Leutl, Leutl heut is das erstemal, dass ma koan Tot´n mehr finden. Die Pest ist aus!" Da knieten sie nochmals nieder, dankten Gott für die wunderbare Rettung und erneuerten ihr Gelöbnis.

St. Bartholomä wird anfangs nur eine Zwischenstation auf dem langen und beschwerlichen Weg nach Dürnberg gewesen sein. Am 23. August 1688 starben bei einem Schiffsunglück am Königssee über 70 Wallfahrer. So wird jedes Jahr bei der Wallfahrt zum Gedenken an die verunglückten Wallfahrer an der Falkensteinwand ein Kranz niedergelegt.

Nachdem die Not der ersten Nachkriegszeit gebannt war, erinnerte man sich wieder der alten Bräuche und ging daran die Tradition des "Barthlmä-Gehens" wieder aufleben zu lassen. Es ist die Almer Musikkapelle die die Wallfahrt übers Gebirge durchführt und musikalisch umrahmt.

Am Wochenende um den Bartholomä-Tag beginnt um 8:00 Uhr (Samstag) am Riemannhaus die Bergmesse. Anschließend wird zum Funtensee gegangen, wo der Almsegen stattfindet. Nach einer kurzen Rast, geht es weiter durch die Saugasse zum Königssee, wo dann, in der Kirche von St. Bartholomä, die Schlussandacht gefeiert wird.

Am Kirchenweihsonntag geht es mit Musik zum Festgottesdienst und Lobamt der Bergknappen. Nach dem Gottesdienst spielt die Musikkapelle Maria Alm ein Konzert. Anschliessend gibt es Tanz und Unterhaltung durch die Musikanten aus Maria Gern. Um ca. 16:30 Uhr heißt es Abschied nehmen. Mit dem Schiff fahren die Wallfahrter über den Königssee zur Falkensteinwand, wo vor über 300 Jahren viele Pinzgauer ihr Leben lassen mussten. Während des Gebetes und Trauermarsches ist jeder in Gedanken beim damaligen, tragischen Geschehen. Es wird ein Kranz am Gedenkkreuz an der Felswand aufgehängt - als Gruß der Nachfahren.

An der Seelände in Schönau nimmt man dann Abschied von den vielen alten und neuen Freunden. Müde, aber glücklich kehren wir mit dem Bus nach Maria Alm zurück.

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Verstanden!